Das Spektrum der Arbeiten in Höhen und Tiefen war in den
vergangenen Jahren starken Veränderungen unterworfen. Resultierend aus den
technischen Entwicklungen beispielsweise im Telekommunikationsbereich, aber auch
im gesamten Hoch- und Tiefbau, haben sich Arbeitsbereiche in großen Höhen und
Tiefen etabliert, die neue, gesteigerte Anforderungen an die dort tätigen
Personen stellen. Tätigkeiten an solchen Stellen führen zu einer Zunahme an
Schadensfällen. Die Einheiten der Gefahrenabwehr, in erster Linie die Einsatzkräfte
der Feuerwehr und des Rettungsdienstes, müssen sich auf derartige Entwicklungen
einstellen und versuchen, mit den Anforderungen Schritt zu halten. Die
Anforderungen, die bei solchen Einsätzen zur Rettung aus unfall- oder
krankheitsbedingten Gefahrenlagen an die Feuerwehr und die Einsatzkräfte des
medizinischen Rettungsdienstes gestellt werden, wachsen stetig. Resultierend aus
dieser Entwicklung mussten und müssen neue Rettungstechnologien erarbeitet und
taktische Konzepte an den Stand der Technik angeglichen werden, um eine sichere
medizinische Erstversorgung und Rettung zu gewährleisten.
Die Wurzel der Entwicklung des Höhenrettungsdienstes bei
den Feuerwehren sind in der ehemaligen DDR zu suchen. Resultierend aus der flächen-
und höhenmäßigen Expansion der Bauwerke wurde nach zusätzlichen Maßnahmen
gesucht, um bei Bränden und Hilfeleistungen zuverlässige Rettungsmöglichkeiten
vorzuhalten. Von einer Arbeitsgruppe wurde eine Studie über mögliche Methoden
zur Personenrettung aus hohen Bauwerken erstellt. Eine Lösung sollte unter Berücksichtigung
folgender Gesichtspunkte erarbeitet werden:
-
Die Rettungsmöglichkeiten müssen dann noch durchführbar sein, wenn
alle
anderen konventionellen Rettungsmethoden nicht mehr angewandt werden können.
- Sie müssen immer und unter allen Bedingungen einsetzbar sein.
- Einfaches „Handling“ muss garantiert sein.
- Zuverlässigkeit in allen Belangen.
-
Kostengünstig in allen Bereichen
Schließlich einigte man sich auf folgende Lösung: In Anlehnung an die Arbeitsweisen des Deutschen Roten Kreuzes der DDR und der Methoden der Bergrettung sollte eine Rettungseinheit geschaffen werden, die unter allen Bedingungen und aus allen Höhen und Tiefen Personen retten kann. Diese Rettungseinheit wurde später „Spezieller Rettungsdienst“ (SRD) genannt. Ab Ende 1980 wurde systematisch auf vier Berliner Feuerwachen jeweils eine Einheit SRD aufgebaut und Ende 1982 in Ost-Berlin mit einer Vorführung offiziell in das System Feuerwehr integriert. Da sich die Einrichtung „Spezieller Rettungsdienst“ zwischenzeitlich bewährt hatte, wurde beschlossen, den SRD ab 1986 flächendeckend in der DDR aufzubauen. Hierzu wurde an der damaligen Fachschule der Feuerwehr in Heyrothsberge die „Leitstelle des SRD“ gebildet. Sie entwickelte nicht nur die Ausbildungspläne für die entsprechenden Fachlehrgänge, sondern war auch zuständig für die Gerätebeschaffung und Grundsatzfragen. Dabei wurde berücksichtigt, dass sich das Einsatzspektrum auch in den Bereichen der Technischen Hilfeleistung verlagerte. Die Fälle waren oft nicht sehr spektakulär, aber mit den vorhandenen Geräten und Techniken einfacher und für die Einsatzkräfte sicherer abzuwickeln als mit den herkömmlichen Methoden.
Mit der Wende im Jahr 1989 schien die Aufbauarbeit des SRD zu enden. Erst im Jahr 1994 wurde, bedingt durch eine in Heyrothsberge stattfindende Fachtagung zum Thema „Auf- und Abseilverfahren / Anwendungsmöglichkeiten in der Feuerwehr“, auf dem Gebiet der Höhenrettung eine neue Wende eingeleitet, indem sich auch Feuerwehren aus den alten Bundesländern einfanden, um sich mit dieser Thematik zu befassen. Seit diesem Zeitpunkt etablieren sich, wenn auch etwas schleppend, in allen Bundesländern Höhenrettungsgruppen, um diese Technologien im Bereich der Rettung und Hilfeleistung zu nutzen.